„Zeit ist Hirn“ und weitere wichtige Infos

Das Wissen über den Schlaganfall hilft Leben retten!

Weshalb es wichtig ist über den Schlaganfall informiert zu sein…

Die Fakten sind alarmierend, die Folgen für die Betroffenen und ihre Familien gravierend: Jährlich werden in Deutschland rund 270.000 Schlaganfälle diagnostiziert. Als dritthäufigste Todesursache und häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter sind Schlaganfälle von besonderer Bedeutung. Etwa ein Drittel der Betroffenen hat mit langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen.

Hinter diesen Zahlen verbergen sich individuelle Geschichten von Menschen, die plötzlich von einem gesunden Leben in die Abhängigkeit von Fremdhilfe gerissen werden – sei es durch den Verlust der Fähigkeit zu sprechen oder zu gehen.

Schlaganfälle galten früher als unvermeidbares Schicksal, doch dank der medizinischen Fortschritte der letzten Jahre hat sich vieles verändert. Durch bessere Erkenntnisse über die Ursachen und Mechanismen der Erkrankung sowie insbesondere durch moderne Behandlungsmethoden kann man heutzutage nicht nur Schlaganfällen effektiv vorbeugen, sondern sie auch besser behandeln und die langfristigen Folgen lindern.

Im Folgenden möchten wir einige wichtige Fragen rund um das Thema Schlaganfall beantworten:

Was bedeutet „Zeit ist Hirn“? Warum zählt beim Schlaganfall jede Minute?

Ein Schlaganfall ist ein akuter medizinischer Notfall, bei dem das Gehirn plötzlich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Bereits nach wenigen Minuten sterben Nervenzellen im Gehirn unwiederbringlich ab. Der Zeitpunkt der Erstversorgung nach einem akuten Schlaganfall hat unmittelbaren Einfluss auf die Schwere der Hirnschädigung: Je schneller die medizinische Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, den Schaden zu minimieren und die Überlebens- und Erholungsrate zu verbessern. Deshalb ist schnelles Handeln entscheidend.

Die medizinische Notfallversorgung auf einer Schlaganfall-Spezialstation („Stroke Unit“), zielt darauf ab, die normale Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns schnellstmöglich wiederherzustellen. Manche moderne Behandlungen sind jedoch nur in einem bestimmten Zeitfenster nach Eintreten des Schlaganfalls effektiv wirksam. Schnelles Handeln und eine schnelle Diagnose und Behandlung können die Folgen eines Schlaganfalls erheblich mildern. Daher gilt beim Schlaganfall das Motto: „Zeit ist Hirn – jede Minute zählt“.

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese Störung kann durch zwei Hauptursachen ausgelöst werden:

  1. Verstopftes Blutgefäß (Hirninfarkt / ischämischer Schlaganfall): Dies ist die mit Abstand häufigste Form des Schlaganfalls. Wenn ein Blutgefäß, das zum Gehirn führt, verstopft ist, kommt es zu einer unzureichenden Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs. Diese Verstopfung wird oft durch ein Blutgerinnsel verursacht, das sich in einer verengten Arterie bildet oder von einer anderen Stelle im Körper stammt und ins Gehirn wandert. Das Gerinnsel kann sich in einer verengten Arterie im Gehirn selbst bilden (Thrombose) oder von einer anderen Stelle im Körper, meistens dem Herzen, stammen und ins Gehirn wandern (Embolie).
  2. Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall): Diese Art von Schlaganfall tritt auf, wenn ein Blutgefäß im Gehirn reißt und Blut in das umliegende Gewebe austritt. Die Hirnblutung kann durch Bluthochdruck, Aussackungen an Blutgefäßen (Aneurysmen) oder andere Gefäßmissbildungen verursacht werden. Das ausgetretene Blut übt Druck auf das Gehirngewebe aus und kann zu schweren Schäden führen.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?

Die Behandlung eines Schlaganfalls richtet sich nach der Art des Schlaganfalls. In jedem Fall sollte die Versorgung in einer spezialisierten Klinik erfolgen.  Bei einem verstopften Gefäß kann die Behandlung medikamentös oder minimal-invasiv erfolgen. Die medikamentöse Auflösung des Verschlusses erfolgt in der Neurologie durch die so genannte Thrombolyse. Bei schweren Verschlüssen besteht darüber hinaus in hochspezialisierten Einrichtungen mit interventioneller Neuroradiologie die Möglichkeit, die Blutversorgung des Gehirns durch eine minimalinvasive Behandlung, die sogenannte Thrombektomie, wiederherzustellen. Dabei wird über einen Katheter das Blutgerinnsel mechanisch entfernt, um die Blutversorgung des Gehirns wiederherzustellen.

Die Behandlung eines Hirnblutungs-Schlaganfalls zielt darauf ab, den Blutfluss zu kontrollieren und den Druck im Gehirn zu verringern. In hochspezialisierten Einrichtungen können auch minimalinvasive neuroradiologische Verfahren wie das Verschließen des Hirngefäßes mittels Katheter und Draht bzw. Platinspiralen (Coiling) oder das operative neurochirurgische Abklemmen (Clipping) zum Einsatz kommen, um die Blutung zu stoppen.

Woran erkenne ich einen Schlaganfall? Was sind Symptome?

Typische Anzeichen eines Schlaganfalls können sein:

  • Plötzliche Lähmungserscheinungen, Schwäche- und/oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite
  • Plötzliche Sehstörungen, besonders auf einem Auge und/oder Doppelbilder
  • Plötzliche Sprachstörungen bzw. Verlust der Sprechfähigkeit, oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
  • Akuter Schwindel mit erstmalig und plötzlich auftretendem, stechendem Kopfschmerz ohne bekannte Ursache

Hier gibt es weitere Informationen, wie man einen Schlaganfall erkennt und im Notfall richtig reagiert.

Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen? Was kann man präventiv tun?

Ein gesunder Lebensstil, der regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung einschließt, spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung eines Schlaganfalls. Die regelmäßige Kontrolle von Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker sowie die Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum sind ebenfalls entscheidend. Regelmäßige medizinische Check-ups und gezielte Gefäßuntersuchungen helfen, Schlaganfallrisiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Nutzen Sie Vorsorgeuntersuchungen, um Ihre Gesundheit umfassend zu überwachen und sich ärztlich beraten zu lassen. Durch diese Maßnahmen können Sie aktiv dazu beitragen, Ihr Risiko für einen Schlaganfall zu reduzieren und langfristig Ihre Gesundheit zu fördern.

Wer kann von einem Schlaganfall betroffen sein?

Ein Schlaganfall kann jeden treffen – jung und alt, Mann und Frau. Bestimmte Risikofaktoren erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit erheblich. Dazu zählen unter anderem Bluthochdruck, Rauchen, gestörte Blutfette, Übergewicht, Diabetes, mangelnde körperliche Aktivität, Herzrhythmusstörungen sowie das Alter, männliches Geschlecht und familiäre Veranlagung. Je mehr dieser Risikofaktoren vorliegen, desto größer ist das Risiko, irgendwann einen Schlaganfall zu erleiden. Einige Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und familiäre Vorbelastung können wir nicht ändern. Die meisten anderen Risiken lassen sich jedoch durch gezielte Maßnahmen deutlich reduzieren. Sie haben es selbst in der Hand, Ihr Schlaganfall-Risiko zu minimieren. Selbst kleine Änderungen im Lebensstil können dabei helfen, einen Schlaganfall zu vermeiden.

Kündigt sich ein Schlaganfall vorab an?

Manchmal kündigt sich ein Schlaganfall schon Jahre vorher durch Warnzeichen an. Ein solches Warnsignal ist die sogenannte TIA (transitorische ischämische Attacke). Dabei handelt es sich um vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns, die zu ähnlichen Symptomen wie ein echter Schlaganfall führen. Im Gegensatz zu einem Schlaganfall verschwinden die Symptome einer TIA jedoch bereits nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder.

Etwa jeder dritte Schlaganfall wird durch eine TIA angekündigt. Das bedeutet, dass innerhalb von 5 Jahren nach einer TIA etwa 30% der Betroffenen einen Schlaganfall erleiden können. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf eine TIA sofort einen Arzt aufzusuchen, auch wenn die Symptome schnell wieder verschwinden!

Welche langfristigen Folgen kann ein Schlaganfall haben?

Die langfristigen Folgen eines Schlaganfalls variieren stark und hängen vom Ausmaß der Gehirnschädigung ab. Häufige Folgen sind:

  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Bewegungs- und Koordinationsprobleme
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Emotionale und psychologische Veränderungen
  • Langfristige Pflegebedürftigkeit
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es in der Region Wiesbaden und Rheingau-Taunus?

Für den optimalen Behandlungserfolg bei einem Schlaganfall ist die Wahl einer spezialisierten und zertifizierten Klinik von entscheidender Bedeutung. In Wiesbaden stehen für die akute Schlaganfallversorgung zwei zertifizierte Schlaganfallstationen zur Verfügung: Die „Überregionale Stroke-Unit“ an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK). Neben der Neurologie verfügt das Klinikum auch über eine Neuroradiologie. Zusätzlich unterstützen hier speziell geschulte „Schlaganfall-Lotsen“ die Betroffenen und ihre Angehörigen während und nach dem stationären Aufenthalt. Dieses innovative Angebot trägt dazu bei, die Versorgung zu optimieren und den Patienten eine umfassende und ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten. Zum anderen gibt es die „Regionale Stroke-Unit“ am St. Josefs-Hospital mit Neurologie.

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